Das Blutbild spielt bei Meerschweinchen ebenso wie beim Menschen eine zentrale Rolle in der Labordiagnostik.
Das Blut stellt eine Art Versorgungs- sowie Entsorgungssystem für jedes Organ dar. Das Blut transportiert Stoffe wie z.B. Sauerstoff und viele Nahrungs- und Botenstoffe zu den Organen. Weiterhin werden Abfallprodukte wie Kohlendioxid oder beim Abbau gebildete Stoffe zur Weiterverarbeitung und Ausscheidung abtransportiert.
Die Betrachtung der Blutzusammensetzung erlaubt diverse Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand der kleinen Schweinchen. So können z.B. Infektionskrankheiten, Schilddrüsenerkrankungen, Tumorerkrankungen, Diabetes, Lungenerkrankungen, Lebererkrankungen und vieles mehr erkannt oder in Betracht gezogen werden.
Die Blutentnahme erfolgt beim Meerschweinchen aus einer Beinvene, der sogenannten Vena saphena lateralis. Dazu muss das Schweinchen in eine stabile Bauchlage gebracht werden und zwar so, dass das Hinterbeinchen über eine Kante herunterhängt. Das Bein wird gestreckt und die Vene von einem Helfer oberhalb des Kniegelenks gestaut.

Eine andere Methode ist, etwas Blut aus der Ohrarterie zu entnehmen. Besonders bei Blutzuckerkontrollen von Diabetes-Meerschweinchen ist das eine geläufige Prozedur.
Natürlich ist das Ganze nicht angenehm für das Schweinchen, aber manche Dinge müssen eben manchmal sein.
Eine genaue Anleitung zum Handling für Tierärzte findet man in dem Buch von Anja Ewringmann und Barbara Glöckner: „Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu“, erschienen im Enke Verlag, ISBN: 3-8304-1055-7