Ein verunreinigter Meerschweinchenpöppes ist für Fliegen einfach unwiderstehlich und so versuchen sie gerne ihre Brut dort zu hinterlassen.
Aus den abgelegten Eier können bereits nach wenigen Stunden die ersten Maden schlüpfen. Die Maden fressen sich dann durch Haut und Körperöffnungen und fressen das Tier regelrecht von innen heraus auf. Das Tier erleidet dabei wahnsinnige Schmerzen und geht elendig zugrunde.
Gesunde kurzhaarige Tiere wissen sich aber der Fliegen zu erwehren, so dass hier i.d.R. keine Gefahr besteht.
In den Sommermonaten oder wenn sichtbar viele Fliegen im Bereich der Tiere vorhanden sind, sollte trotzdem eine tägliche Kontrolle stattfinden. Es empfiehlt sich Fliegen soweit wie möglich von den Tieren fern zu halten.
Möglichkeiten:
- Mückennetze vor Fenster und Türen
- Fliegenfänger (Klebestreifen)
- Fliegenklatsche
- eine gute chemische Abwehrmaßnahme besteht darin, Ardap-Spray (ein hochwirksames Kontaktinsektizid, die Wirkung hält 4-6 Wochen an) von außen auf die Fensterrahmen zu sprühen, da die meisten Fliegen vor Einflug erst mal am Rahmen zwischenlanden. Ardap kann man auch auf bevorzugte Plätze (Fensterrahmen, Lampen etc.) in der Wohnung aufsprühen. Man kann auch Wände in der Nähe der Gehege besprühen. Die Tiere sollten aber die Flächen nicht erreichen können und keinen Sprühnebel abbekommen.
Besonders gefährdet sind langhaarige Tiere. Ein Meerschweinchen kann langes Fell nicht selbstständig kontrollieren. Ist es obendrein durch Verfilzungen, Urin oder Kot verunreinigt wird das Schweinchen dieses Fell auch nicht mehr pflegen, denn dies ist auch für die Schweinchen extrem unappetitlich. Extremes Übergewicht kann auch dazu führen dass ein Meerschweinchen sich der Fliegen nicht mehr ausreichend erwehren kann. Bei jeglichen Erkrankungen die mit breiigem Kot oder gar Durchfall einhergehen ist stets die Gefahr von Fliegenmadenbefall gegeben. Die Gefahr besteht nicht nur in Außenhaltung! Wie erkenne ich einen Fliegenmadenbefall (in Reihenfolge des Stadiums)?
- An Fell und Haut sind kleine weiße Eier (sehen aus wie sehr kleine Reiskörner) geheftet
- Auf dem Tier krabbeln Maden Richtung Haut/Genitalien
- Maden haben sich bereits in die Haut gefressen. In diesem Stadium beginnt das Tier ggf. unkontrolliert zu hüpfen oder ständig zu zucken weil die Maden sich in das Fleisch beißen.
- viele kleine Wundlöcher, Maden sind bereits im Tier.
Erste-Hilfe:
- Alle Eier/Maden mit einem Parasitenmittel (z.B. Bolfo) einsprühen. (Bolfo sollte stets im Haushalt parat stehen)
- Fell so kurz schneiden wie möglich
- Alle Eier und Maden sofort mit Pinzette entfernen. Körperöffnungen (After, Perinealtasche) gründlichst absuchen.
Wenn man sich die Entfernung der Maden nicht zutraut, muss nach der Behandlung mit Bolfo sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
Wenn sich bereits Maden in Haut oder Körperöffnungen befinden, muss das Tier vom Tierarzt schnellstmöglich Ivomec oder Dectomax gespritzt bekommen, um die Maden im Inneren des Tieres abzutöten. Ggf. sollte auch ein Antibiotikum gegen bakterielle Infektionen der Fraßwunden gegeben werden. Eine lokale antibiotische Versorgung der Wunden ist auf jeden Fall erforderlich. Findet man viele Fraßlöcher in denen man keine Made mehr finden kann, muss man damit rechnen, dass sich bereits Maden in das Tier gefressen haben und jede Behandlung zu spät kommt. Möglicherweise kann das Tier dann nur noch eingeschläfert werden.