Eine Kastration ist die chirurgische Entfernung der Hoden beim männlichen Meerschweinchen, beim Weibchen werden die Eierstöcke entfernt.
Im Gegensatz dazu ist die Sterilisation eine Unterbindung der Samenleiter beim männlichen Tier oder Eileiter beim weiblichen Tier.
Die Kastration eines Meerschweinchenböckchens ist zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung angezeigt. So kann auch ein Böckchen artgerecht mit mehreren Weibchen zusammenleben.
Die Kastration verhindert beim geschlechtsreifen Meerschweinchenböckchen nicht die Änderung des Sozialverhaltens. Weder Streitereien noch das typische Sexualverhalten werden damit unterbunden.

(Bild des Monats Juli 2009: Amy und Maddox von Meg)
Mittlerweile ist die Kastration beim Böckchen ein routinemäßiger Eingriff für die meisten Tierärzte. Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten:
Vor der OP:
- Klärt bitte vorher mit dem Tierarzt dessen übliche Vorgehensweise ab.
- Das Tier darf auf keinen Fall schlafend mit nach Hause gegeben werden!!!!
- Es muss in der Praxis aufwachen! Denn nur ein Tierarzt kann bei Komplikationen einschreiten, ein Laie kann das zuhause nicht.
- Fragt den Tierarzt nach der Narkoseart, die er anwendet. Er sollte, wenn möglich, die voll antagonisierbare Injektionsnarkose oder die Inhalationsnarkose anwenden.
- Das Tier sollte gesund und fit sein.
- Vor der OP darf das Tier nicht hungern, Heu und Wasser sollen immer zur Verfügung stehen. 24 Stunden vor der OP sollte kein Frischfutter mehr gegeben werden.
Nach der OP:
- Das Tier darf nur wach mit nach hause genommen werden, das heißt, erst wenn es selbst Futter aufnehmen, Harn absetzen und kötteln kann, ist es fit genug für die Heimreise.
- Das Tier ist normalerweise nach der OP mit Schmerzmitteln versorgt, es schadet nicht, sich auch noch etwas mitgeben zu lassen. Eine antibiotische Versorgung ist nicht zwingend notwendig. Meist reicht ein Antibiotikum, das schon in die Wunde vom Tierarzt gebracht wurde.
- Böckchen sind nach der Kastration noch ca. 6 Wochen zeugungsfähig. Deshalb dürfen sie erst nach dieser Zeit wieder zu Weibchen gesetzt werden.
- Wenn es mit anderen Böckchen zusammensaß, darf es wieder zu seinen Artgenossen, wenn es problemlos laufen kann. Erfahrungsgemäß erfolgt die Genesung unter Freunden schneller.
- Das Tier muss nach der OP nicht auf Tüchern sitzen, wenn man sie allerdings oft am Tag wechseln kann, schaden sie auch nichts. Wichtig ist, dass das Tier so sauber wie möglich gehalten wird.
Tägliche Kontrolle der Wunde und des Verhaltens des Tieres:
- Ist die Wunde noch gut verschlossen?
- Tritt kein Eiter aus?
- Ist die OP-Wunde geschwollen?
- Verhält sich das Tier normal?
- Köttelt es und setzt Harn ab?
- Gewichtsabnahme?
- Zeigt es Schmerzsymptome? (gesträubtes Fell, Zähneklappern, zusammengekauerte Sitzhaltung)
Solltest du eine Frage mit „Ja“ beantworten, dann bitte Rücksprache mit dem Tierarzt halten!
Komplikationen:
Es kann vorkommen, dass sich, auch noch viele Monate nach der OP, ein Kastrationsabzess bildet. Meist liegt die Ursache in einer individuellen Unverträglichkeit des Nahtmaterials aber auch Nekrosen und Schmutzkeime können die Gründe sein.
Einen Abzess erkennt man zunächst an einer Schwellung, die Haut kann sich zudem oft warm anfühlen. Im fortgeschrittenen Stadium kann man auch in eine offene Wunde blicken, die wahrscheinlich stark eitert.
Ein Kastrationsabzess bedarf schnell der tierärztlichen Behandlung!
Je nach Ausmaß und Zustand wird der Tierarzt entscheiden wie weiter behandelt wird.
Bei Nekrosen etc. kann eine erneute Wundöffnung und „Nach-OP“ vonnöten sein.
Normalerweise wird jedoch ein Abzess geöffnet, gesäubert, antibiotisch behandelt und dann gespült, gespült, gespült. Es ist wichtig, dass die Wunde von innen nach außen heilt, d.h. sie muss solange offen gehalten und mit einer Wundspüllösung (z.B. Prontosan) gespült werden, bis sie komplett abgeheilt ist.
Die Heilungschancen sind gut, die Behandlung kann jedoch einige Wochen in Anspruch nehmen.
Frühkastration
Bis etwa zur dritten Lebenswoche oder einem Gewicht von 250 g redet man von einer Frühkastration. Diese wird vor dem Hodenabstieg und somit vor der Geschlechtsreife vorgenommen. Der Vorteil liegt darin, dass der Bock nach der Kastration gleich wieder zu seiner Familie kann.
Kastration von Weibchen
Bei Weibchen kann eine Kastration z.B. wegen nicht behandelbarer oder ständig wiederkehrender Eierstockzysten, tumorösen Veränderungen oder Entzündungen der Gebärmutter angeraten sein.
Wegen der Schwere desEingriffs (der Bauchraum muss eröffnet werden und die Narkosedauer ist wesentlich länger) muss hier besonderes Augenmerk auf den Zustand des Tieres gelegt werden. Ein angeschlagenes Tier verkraftet eine solche OP nur sehr schwer.
Eine Kastration von Weibchen ist aufgrund der Schwere des Eingriffs kein adäquates Mittel zur Geburtenregelung.