Die Narkose bei Meerschweinchen gilt als risikoreich. Die Tiere sind wegen ihres empfindlichen Kreislaufs und der ständig drohenden Auskühlung besonders fachgerecht zu behandeln.
Ein Meerschweinchen braucht und darf vor einer Narkose nicht ausgenüchtert werden! Meerschweinchen können nicht erbrechen, deswegen besteht keine Notwendigkeit den Magen zu leeren. Heu und Wasser muss bis zum Schluss ausreichend zur Verfügung gestellt werden, damit der Darm weiter in Bewegung bleibt. 24 Stunden vor einer geplanten Narkose sollte jedoch kein Frischfutter mehr gegeben werden. Die Narkose verringert die Darmaktivität und so kann es sonst durch die verlangsamte Passage im Darm zu Fehlgärungen kommen. Nach der Narkose sollte das Tier auch sofort wieder Heu und Wasser zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn das Meerschweinchen wieder munter ist und normal frisst, kann es auch gleich wieder Frischfutter erhalten.
Angewandt werden in tierärztlichen Praxen folgende Narkosepraktiken:
- Injektionsnarkose (meist Ketamin/Xylacin in unterschiedlichen Dosierungen). Lange Einleitungs- und Aufwachphasen, schlecht steuerbar, kostengünstig. (Nachschlafphase oft mehrere Stunden)
- Inhalationsnarkose (meist Isofluran). Besonders gut für Kurznarkosen geeignet. Vorteile sind kurze Einleitungs- und Aufwachphasen, sowie die gute Steuerbarkeit. Nachteile: Starke Bronchosekretion, wirkt nur wenig analgetisch. (Nachschlafphase wenige Minuten)
- Kombination von Inhalations-und Injektionsnarkose (die Injektionsnarkosemittel können auf diese Weise niedriger dosiert werden)
- neueres Verfahren mit drei Medikamenten (Medetomidin, Midazolam, Fentanyl). Vorteil ist die gute Antagonisierbarkeit, d.h. den Tieren kann ein Mittel gegeben werden, das sie schnell wieder aufwachen lässt. Für die Tiere ist dieses Verfahren deutlich stressfreier, da sie vorher sediert werden. Die Narkosedauer kann auf ein Minimum beschränkt werden, die Aufwachphase – eine der kritischsten Phasen einer OP – ist hier sehr kurz. Die Methode eignet sich besonders für schwere länger dauernde Operationen. Sie ist jedoch recht teuer.
Während der Narkose werden die Tiere warm gehalten und ihre Vitalfunktionen überwacht.
Die Tiere sollen in der Tierarztpraxis vollständig aufwachen und bereits zu fressen begonnen haben, ehe der Patientenbesitzer sie wieder abholt.
Narkosen sind oft nicht zu vermeiden, sei es aus krankheitsbedingten Gründen oder zur dringend notwendigen Geburtenregelung für eine Kastration der Böckchen.
Vorteilhaft ist die Durchführung eines solchen Eingriffes in einer Praxis, die Erfahrungen in dieser Hinsicht vorweisen kann. Frag unbedingt vorher nach den üblichen Anästhesiemethoden und Vorgehensweisen vor – und vor allem nach – der Operation.
Lass Dir nie ein Tier schlafend mit nach Hause geben! Die kritische Aufwachphase gehört unter Beobachtung eines Tierarztes. Sollte es in der gewählten Praxis gängig sein die Tiere noch schlafend mit heim zu geben, dann nimm möglichst Abstand von dieser Praxis. Wenn Komplikationen auftreten sollten, muss sofort Hilfe geleistet werden können.
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