Zahnfrakturen, abgebrochene Schneidezähne:
Ursachen für Zahnfrakturen können das Nagen an Gitterstäben, Unfälle wie Laufen gegen ein Hindernis, oder auch Mangelzustände der Zahnsubstanz sein. Letzteres kann angeboren sein z.B. durch Inzucht, ebenso können schlechte Haltung oder auch Fehlernährung die Ursache sein.
Die Zähne können oberhalb oder unterhalb des Zahnfleischrandes abbrechen. Sind sie sehr unterschiedlich lang, dann sollte ein Tierarzt die Zähne auf gleiche Länge kürzen. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass das Tier trotzdem genug Futter aufnehmen kann. Es hilft in den ersten Tagen den Tieren das Frischfutter klein zu schreddern, so dass sie trotz allem ihre gewohnte Nahrung zu sich nehmen können.
Nach einigen Tagen schon sind sie dazu selbst wieder in der Lage und sollten das auch tun, damit der Zahngegenspieler nicht zu lang wird. Nach wenigen Wochen sollten die Zähne wieder einen gesunden Zustand aufweisen.
Ist man sich nicht sicher warum die Schneidezähne abgebrochen sind, ist ein Tierarztbesuch ratsam. Hier müssen vor allem auch die Backenzähne kontrolliert werden.
Denn ein weiterer Grund für ein Fehlwachstum und daraus resultierendem Abbrechen der Schneidezähne sind oft Fehlstellungen der Backenzähne, aber auch Verletzungen im Mundraum und/oder Abzesse an den Zähnen oder Kieferbereich.
Hier muss dringend ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Nur er kann feststellen, was die Ursache ist und diese behandeln.
Zahnspitzen bei Backenzähnen, Brückenbildung der Zähne:
Ursache ist oft Fehlernährung, aber auch eine angeborene Fehlstellung der Zähne.
Ist Fehlernährung die Ursache, dann wird es wahrscheinlich reichen, die Zähne einmal beim Tierarzt kürzen zu lassen und danach auf gesundes faserreiches Futter (viel Heu!) zu achten.
Zahnspitzen im Oberkiefer können die Wangenschleimhaut verletzen, was wiederum dazu führt, dass das Tier wegen der Schmerzen die Futteraufnahme einschränkt oder ganz verweigert. Solche Futterumstellungen führen zu Verdauungsproblemen, wie Durchfall oder Verstopfung und Blähungen.
Zahnspitzen an den Zähnen des Unterkiefers verletzen die Zungenschleimhaut und führen im Extremfall zur Brückenbildung. d.h. die Zunge wird unter den Zähnen eingeklemmt, sie kann nicht mehr bewegt werden, was das Fressen unmöglich macht. Die Tiere verhungern am vollen Fressnapf.

Ansicht des Unterkiefers
In allen Fällen müssen die Zähne vom Tierarzt gekürzt werden.
Sind angeborene Fehlstellungen die Ursache, müssen die Zähne oft und in teilweise kurzen Abständen immer wieder gekürzt werden. Auch wenn das ohne Narkose möglich sein sollte, ist es für das Tier enormer Stress, der die Lebensqualität erheblich einschränkt, zumal Folgeerkrankungen wie Verdauungsstörungen fast vorprogrammiert sind.
Kieferabzesse:
Abzesse sind Eitergeschwüre, die an fast jeder Stelle des Körpers vorkommen können. Erreger sind meist Staphylo- oder Streptokokken.
Im Mundraum der Meerschweinchen können sie durch Verletzungen, in die dann Bakterien eindringen, entstehen.
Kieferabzesse jedoch entstehen meist durch Zahnfehlstellungen. Die Tiere belasten ihre Zähne bei Fehlstellungen nicht gleichmäßig. Sind die Zähne schief gewachsen üben sie auf das umliegende Gewebe einen ungesunden Druck aus. Es bilden sich am Zahnfach kleine Hohlräume, in die Bakterien eindringen können, was dann zu den Abzessen führt. Diese Abzesse sind äußerst schmerzhaft und hindern das Tier an der Futteraufnahme.
Kieferabzesse sind schwer zu behandeln, besonders, wenn sie zu spät entdeckt werden. Oft ist die Behandlung langwierig und qualvoll für das Tier. Manchmal sind mehrere Operationen notwendig. Ist der Kieferknochen durch den Abzess schon angegriffen oder zerstört, ist die Prognose äußerst ungünstig.
Hier muss wieder auf die ausreichende Gabe von Heu hingewiesen werden, denn allein dadurch kann garantiert werden, dass die Tiere lange und ausdauernd genug kauen. Nur so ist ein ausreichernder Zahnabrieb gewährleistet.
Mehr Informationen im Netz:
http://www.vet-dent-lazarz.de/aktu15.htm
http://www.tierarztpraxis-nidderau.de/wiss_krank_kieferabszess.html